Teobert Maler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Teoberto Maler, ca. 1910.
Castillo Maler (1892)

Teobert(o) Maler (* 12. Januar 1842 in Rom; † 22. November 1917 in Mérida, Mexiko) war ein deutsch-österreichischer Architekt, Bauingenieur, Fotograf, Entdecker und Erforscher von Maya-Ruinen.

Teobert Maler wurde in Rom als Sohn eines deutschen Diplomaten geboren. Er studierte Architektur und Bauingenieurwesen. Er lebte und arbeitete ab 1862 in Wien beim Architekten Heinrich Ferstel, dem Erbauer der Votivkirche. Kurz darauf erwarb er die österreichische Staatsbürgerschaft und ging im Jahr 1864 mit dem österreichischen k.k. Pionier-Korps nach Mexiko. Dort nahm er an den Kämpfen um die Thronfolge von Erzherzog Maximilian bis zu dessen Hinrichtung am 19. Juni 1867 teil.

Seine Liebe zu Mexiko bewog ihn, im Land zu bleiben und sich fortan Teoberto zu nennen. Zeugnis davon gibt ein Graffito, das er eigenhändig in das Castillo Maler mit den Datumsangaben 1897 und 1904 ritzte.[1] Er studierte die Sprachen der Totonaken und Zapoteken und dokumentierte seine Reisen durch Fotos und Berichte. Auf Reisen in Mittelamerika fand er durch Befragen der Einheimischen zahlreiche Ruinen von Mayabauten, die er in Wort und Bild dokumentierte.

Maler widmete sein Leben und nicht unbeträchtliches Privatvermögen ganz der Erforschung der Maya. Seine Berichte und insbesondere Fotografien sind heute von unschätzbarem Wert, da viele der von ihm entdeckten Stätten und Kunstwerke inzwischen zerstört wurden.

Teilnachlässe von Teobert Maler befinden sich im Ibero-Amerikanischen Institut Preußischer Kulturbesitz in Berlin, im Lippischen Landesmuseum in Detmold und im Peabody Institute der Harvard-Universität in den USA. Neben vielen anthropologischen Schriften, die sich mit der vorzeitlichen mexikanischen Kultur beschäftigen, findet sich in seinem Nachlass auch eine große Anzahl von architektonischen Handzeichnungen.

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Alfredo Barrera Rubio: La obra fotográfica de Teobert Maler en la Peninsula de Yucatán. In: Gerdt Kutscher, Anneliese Mönnich, Wera Zeller (Hrsg.): Gedenkschrift Walter Lehmann. Teil 1 (= Indiana. Beiträge zur Völker- und Sprachenkunde, Archäologie und Anthropologie des indianischen Amerika. Bd. 6). Gebr. Mann Verlag, Berlin 1980, ISBN 3-7861-1320-3, S. 107–124.
  • Egon Erwin Kisch: Teoberto Maler, ein Mann in verzauberter Stadt. In: Egon Erwin Kisch: Entdeckungen in Mexiko. Droemer Knaur, München 1984, ISBN 3-426-01088-7.
  • Berthold RieseMaler, Teobert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 726 f. (Digitalisat).
  • Doris Bonaccorsi-Hild: Teobert Maler. Soldat, Abenteurer, Gelehrter auf den Spuren der Maya. Ibera-Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85052-022-6.
  • Lorenz Töpperwien: Bilder aus einer anderen Welt: Auf den Spuren eines vergessenen Mayaforschers. In: Damals: das Magazin für Geschichte. 2006, Nr. 10, S. 68–72, online auf damals.de, abgerufen am 10. April 2017.
  • Frank Stephan Kohl, Gregor Wolff (Hrsg.): Teobert Maler. Historische Fotografien aus Mexiko und Guatemala. Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz, Berlin 2018, ISBN 978-3-935656-72-6.
Commons: Teoberto Maler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Die Rache des Regengottes – Untergang der Maya (Memento des Originals vom 26. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arte.tv ZDF/Arte-Dokumentation, 2004, 51 Minuten, Regie: Michael Gregor.